Die Insel Skye ist die größte und nördlichste der Inneren Hebriden. Jedenfalls, was die bewohnten Inseln angeht. Ohne Einwohner geht es noch etwas nördlicher, auch Trodday und ein paar Felsen etwas weiter westlich werden noch dazu gezählt. Auch was die Einwohnerzahlen angeht, ist Skye hier das Maß aller Dinge, mit über 9000 Einwohnern leben hier mehr als auf allen anderen Inseln der Inselgruppe zusammen.
Was den Whisky angeht, kann Skye allerdings nicht so ganz mithalten, jedenfalls was die Anzahl der Destillerien angeht. Hier läuft Islay der großen Schwester im Norden klar den Rang ab. Acht Destillerien stehen gerade mal einer auf Skye gegenüber. Was die Qualität angeht, muss sich Talisker aber keineswegs verstecken. Die Destillerie an Loch Harport im Westen der Insel produziert exzellente Whiskies, typischerweise mit viel Rauch.
Der klassische Einstiegswhisky aus Talisker war über viele Jahre der 10-jährige. Mittlerweile muss man aber wohl auch auf Skye der hohen Nachfrage Tribut zollen. Der 10-jährige ist zwar noch zu bekommen, aber der designierte Nachfolger ist schon seit einer Weile auf dem Markt und soll dem Vernehmen nach den klassischen Platzhirsch über kurz oder lang ablösen. Dieser Nachfolger ist der Talisker Storm, der mit 45,8%, aber ohne Altersangabe daherkommt. Der Whisky ist gefärbt, ob er kühlgefiltert ist, konnte ich dem Etikett nicht entnehmen.
Colour: Ocker (M6)
Nose: Der erste Eindruck ist kraftvoll und rauchig. Das Holzfeuer, ganz typisches Geruchselement des 10-jährigen, findet sich hier nicht so intensiv. Neben dem recht präsenten Alkohol kommt die geröstete Gerste durch, außerdem Heidedüfte, Holz und ein Anzug von medizinischen Noten. Torf und Rauch hatte ich ja schon erwähnt. Nein? Na, dann jetzt. Die dürfen ja auch bei einem Talisker nicht fehlen.
Taste: Auch im Geschmack ist der Storm rauchig und kraftvoll. Was wir auch schon aus der Nase kennen: die geröstete Gerste, Alkohol und Holz. Neu: Zitrusfrüchte, Pfeffer, und dunkle Schokolade. Außerdem fühle ich mich an die stürmische Gischt der Hebridensee erinnert. Dazu finde ich allerdings keine explizite Geschmacksnote. Vielleicht spielt mir ja hier das Gehirn einen Streich und gaukelt mir Assoziationen vor, die ich mit Schottland, Inseln und Meer verbinde.
Finish: Das Finish ist mittellang und wäre nicht außergewöhnlich, wenn sich der Rauch nicht von der Nase bis in den Abgang halten würde.
Oban ist ein an deutschen Infrastrukturverhältnissen gemessen kleines (wenige Tausend Einwohner) und beschauliches Städtchen an der schottischen Westküste. Wir waren im Mai 2015 für zwei Nächte dort, und eigentlich hatten wir nach dem wir-schauen-uns-mal-um-Rundgang schon das meiste gesehen. Kleiner Hafen, ein paar Sträßchen, ein bischen Hinterland und ein paar Supermärkte (darunter Aldi und Lidl, man fühlte sich fast wie zu Hause), aber das war es auch schon.
Fast.
Denn auf dem Hügel über der Stadt thront ein Kolosseum! Ein einheimischer Industrieller wollte (Anfang des 20. Jahrhunderts, glaube ich) zum einen sich seinen Lebenstraum erfüllen, zum anderen etwas für die Einkommenslage der damals oft arbeitslosen Bevölkerung tun. Wer für letzteres viel Ged investiert, dem ist ersteres gerne zu gönnen. Leider wurde nur der Äußere Mauerring fertiggestellt, in dem sich heute Parkanlagen befinden. Dann starb der Sponsor, und seine Erben hatten besseres (naja, anderes) mit dem Geld vor. Schade.
Und dann gibt es da noch die Destillerie, mitten in der Stadt gelegen und mit einem Schornstein ausgestattet, der fast bis zum Fuß des Kolosseum reicht. Wir hatten bei unserem Besuch eigentlich vor, uns dieses Schmuckstück des Städtchens anzusehen, aber genau in unserem Zeitfenster (bis zur Abfahrt unseres Segelschiffes) wurde ein Tenderboot voller Kreuzfahrttouristen nach dem anderem von der Queen Mary 2, die draußen vor der Bucht lag, in den Hafen und durch die Destillerie geschleust. Naja, man soll sich ja immer noch einen Grund übrig lassen, zurück zu kommen. Den haben wir jedenfalls.
Jetzt, gegen Ende des Jahres, liefern die Destillerien des Diageo-Konzerns, zu denen auch Oban gehört, ihre jährlichen Destillers Editions aus. Und die aus Oban hörte sich doch recht verlockend an. Zwar nur 5 Jahre alt, aber mit viel Sherrygeschmack und -süße sollte er daherkommen. Die Farbe passt durchaus zu dieser Beschreibung, allerdings steht im Kleingedruckten auf der Flasche, dass man hier mit Zuckerkulör nachgeholfen hat. Nun ja, das Auge trinkt mit, die Zuckerkulör ist geschmacksneutral, und zu den Puristen, die sich deshalb den Genuss entgehen lassen, gehöre ich nicht. Der Whisky ist mit massentauglichen 43% abgefüllt und wurde 2010 destilliert. Mehr technische Informationen gibt das Etikett nicht her.
Aber ist der Whisky nun auch ein Genuss? Das enthüllt nur ein Schluck im Nosingglas:
Colour: Kupfer (M8)
Nose: Das erste, was mir auffällt, ist der recht starke ätherische Geruch nach Alkohol. Das hatte ich bei 43% nicht erwartet. Der Whisky macht dadurch einen kraftvollen Eindruck. Dahinter kommen Zitrusfrüchte, Rosinen und ein bischen Harz (glaube ich) zum Vorschein, außerdem Hefe, Gras und Heu. Und natürlich Sherry. Allerdings nicht ganz so süß wie man das sonst so kennt, eher wie ein aromatischer Rum. Vielleicht liegt das an der Kombination mit der Intensität des Alkohols. Interessant und angenehm.
Taste: Auf der Zunge ist der Whisky erstmal leicht, weich und süß. Der Alkohol ist auch hier zu schmecken, aber nicht so intensiv wie in der Nase. Die Zitrusfrüchte und den Sherry kennen wir ebenfalls schon aus der Nase, neu sind Äpfel, Holz und - gegen Ende - ein Anflug von Pfeffer.
Finish: Das Finish ist kurz und unspektakulär.
Der Oban ist sicherlich kein Stern am Whiskyhimmel. Kräftig, nicht wirklich komplex, aber schön ausgeglichen. Zusammen mit der Sherrysüße wird daraus ein Whisky, der mir den Feierabend nach einem stressigen Arbeitstag versüßt.
Wenn ich einen Whisky genieße, dann habe ich in vorher - nicht verwunderlich - in einem Glas. Dass es sich dabei nicht um einen Tumbler (die breite, eimerförmige Glasform, in der außer dem Whisky auch noch ein paar Eiswürfel Platz haben, die ich sowieso nicht in meinem Whisky haben möchte) handelt, brauche ich einem Whiskyliebhaber nicht zu erklären. Vielmehr kommt ein Nosing Glas zum Einsatz, das am oberen Rand enger wird und die Aromen damit konzentriert und gerichtet in Richtung der Nase entlässt. Nun ist aber mit der Bezeichnung "Nosing Glas" noch nicht wirklich viel gesagt. Allein in diesem Sektor ist die Artenvielfalt erstaunlich groß. An dieser Stelle möchte ich meine Favoriten vorstellen.
Der Klassiker: Glencairn
Dieses Glas ist mein Lieblingsglas. Das ist sicher nicht ganz ungewöhnlich, und mit diesem Geschmack (diesmal ist das Glas gemeint, nicht der Inhalt) stehe ich ja nun weiß Gott nicht alleine da. Aber die Argumente sprechen ja auch für sich: das Glas liegt angenehm in der Hand, und der massive Fuß gibt dem Glas nicht nur eine angenehme Schwere und Gewichtsverteilung, sondern funktioniert außerdem als eine Art Griff. In meinem Kopf wird jedenfalls jedes Sofa zum ledernen Ohrensessel (einschließlich Kaminfeuer), wenn ich einen guten Whisky im Glencairn-Glas schwenke. Außerdem ist dieses Glas so entworfen, dass er das ideale Verhältnis aus Whisky und Luft enthält, sowie die perfekte Größe der Whiskyoberfläche und Austrittsöffnung für die Aromen hat. Jedenfalls, wenn man den Geschichten Glauben schenken kann, nach denen verschiedene Master Blender daran mitgewirkt haben.
Nebenbei bewirkt der robuste Aufbau, dass das Glas auch gröbere Behandlung (Umfallen in der heimischen Spülmaschine ebenso wie kommerziellen Barbetrieb) sehr weitgehend unbeschadet übersteht.
Wie dem auch sei: mein Favorit ist es. Und auch in weiten Teilen der Whiskywelt hat es sich als Standard durchgesetzt.
Das Kleine: Shot
Dieses Glas sieht fast aus wie die Miniaturausgabe eines Glencairn. Dass es das nicht ist, erkennt man, wenn man mal tatsächlich ein Mini-Glencairn daneben hält. (Die sind aber ziemlich selten. Wir haben mal bei einem Warehousetasting bei Lagavulin welche bekommen.) Dieses hier ist zwar gestaucht, aber einige Maße (Inhalt, Größe des Auslasses) entsprechen fast dem Original-Clencairn, was ja aus Tasting-Gesichtspunkten durchaus sinnvoll ist. Außerdem ist es durch die Stauchung nochmal deutlich robuster als das Glencairn. Es wird gerne von Destillerien für die Besichtigungstouren eingesetzt, bei denen ja auch in der Regel der eine oder andere Dram ausgeschenkt wird. Neben der sehr nützlichen Stabilität ist es ein preiswertes Giveaway, das oft im Preis der Tour enthalten ist.
Das Langstielige: Rastal
Diese Glasform kommt der ganz klassischen Form des Bugatti-Kelches recht nahe. Es ist hochstielig und hat einen etwas kleineren Inhalt als das Glencairn. Im Vergleich zum Bugatti-Kelch hat es jedoch keine geschwungenen Wände, die Zusammenführung im Kopf des Stiels geschieht durch einen modern gestylten Knick. Wie man am Glasaufdruck sieht, nutzt die Interwhisky diese Glasform für ihre Messe.
Optisch mag ich diese Glas sehr, und auch die das Anfassen am Stiel gefällt mir. Im Vergleich zum Glencairn hat es aber weniger Innenraum. Für meinen Geschmack (der selbstverständlich nur mein persönlicher Geschmack ist) kommen darin die Aromen des Whiskies weniger zur Geltung als ich mir wünschen würde. Natürlich kann man mit der Kelchgröße und der damit einhergehenden Variierung der Aromenintensität spielen, wenn man den Aromateil des Gesamtgenusses ein wenig regulieren will.
Noch ein Kleines: Arran
Auf unserer Islay-Reise auf der Flying Dutchman hatte einer unserer Mitreisenden dieses Glas dabei und nahm es immer mit, wenn wir von Bord gingen und eine Whiskyverkostung zu erwarten war. Es ist ein bischen breiter und kürzer als das Glencairn, hat aber für die Entfaltung der Whiskyaromen noch durchaus akzeptable Proportionen. Durch den fehlenden Fuß ist es auch recht leicht und eignet sich gut als Reiseglas: wenig Gewicht, wenig Platzbedarf, aber eine gute Stabilität, zum Beispiel für den Transport im Koffer.
Ich fand die Idee damals recht gut und habe mir zwei dieser Gläser im Set mit einer Flasche Arran gekauft. Der Whisky hat zwar nicht ganz gehalten, was ich mir davon versprochen habe, und die Rolle als Reisegläser haben mittlerweile die weiter oben beschriebenen "Shot"-Gläser übernommen (ein bischen schwerer, aber noch stabiler), aber bereuen tue ich den Kauf dennoch nicht. In der Vielfalt liegt schließlich ein Reiz des Hobbies, und das bezieht sich eben auch auf die Gläser.
Das Kurzstielige: Malt'n'Taste
Das kurzstielige Kelchglas fällt in die gleiche Klasse wie der Bugatti-Kelch und das weiter oben beschriebene Rastal-Glas. Nur der Stiel ist ein wenig kürzer und der Kelch ein kleines bischen kleiner. Damit ist es ein wenig bruchsicherer, wenn es mal etwas höher hergeht. Whiskyfreunde sind zwar in aller Regel ruhige und gesitttete Menschen, aber auch bei ihnen steigt die Stimmung mit fortschreitendem Abend schon mal spürbar. Der Stiel lässt sich nicht ganz so elegant greifen wie bei den längerstieligen, aber das Glas stellt einen guten Kompromiss dar. Und der Genuss wird ja ohnehin hauptsächlich durch den Inhalt bestimmt.
Natürlich ist das nur eine kleine Auswahl der Gläser, aus denen man Whisky genießen kann. Es gibt noch zahlreiche Varianten, und außer dass alle irgendwie die grundsätzliche Form eines sich nach oben verjüngenden Kelches haben, sind der Formenvielfalt fast keine Grenzen gesetzt - ebenso wie den Geschmäckern der Whiskygenießer. Wenn ich einen Rat bezüglich des "besten" Glases geben sollte, dann könnte ich nur sagen: Das beste Whiskyglas ist das, das Dir am besten gefällt. Probiere und entscheide für Dich.
Die Interwhisky ist die älteste Whiskymesse in Deutschland und fand dieses Jahr zum 17. Mal statt. Sie ist zwar nicht mehr die größte (den Titel hat ihr die Whiskyfair in Limburg abgenommen), aber ich fand die Größe schon ganz beachtlich. "Ich fand?" Ja, meine Frau und ich waren da. Am Samstag, dem mittleren der drei Messetage. Das war im Nachhinein keine gute Idee, denn es war knüppelvoll, wogegen Freitag und Sonntag deutlich ruhiger gewesen sein sollen. Nun ja, hinterher ist man immer schlauer.
Nach kaum einer Dreiviertelstunde in der Schlange vor dem Gesellschaftshaus im Frankfurter Palmengarten hatten wir schon unseren Lieblingstastingveranstalter Michael getroffen (wer hier mitliest kennt ihn) und waren dann endlich drin, und weil wir im Gedränge den Weg des geringsten Widerstands wählten, wurden wir zuerst einmal ins erste Stockwerk, eine umlaufende Ballustrade über dem großen Saal im Erdgeschoss, gespült. Der Platz zwischen den Ständen und dem Geländer reichte für etwa drei Personen, und diesen Platz teilten sich fast überall vier Personen: einer stand am Stand und unterhielt sich mit dem Anbieter, einer stand am Geländer und versuchte, einen ergatterten Whisky zu genießen (oder sollte ich sagen: wahrzunehmen?), und auf dem dritten Platz schlängelten sich zwei entgegengesetzt kriechende Besucherschlangen von einem Stand zum andern. Glücklicherweise sind Whiskyfans gelassene Menschen, so dass niemand Unruhe stiftete. Im Gegenteil: ein kurzer Plausch über die nächsten Stände oder den zuletzt genossenen Whisky waren sogar mit dem Gegenverkehr möglich.
Nach einer Orientierungsrunde und dem Kauf der für Whiskyproben an den Ständen obligatorischen Chips blieben wir allerdings zunächst an anderen Spirituosen hängen. Die Brennerei Birkenhof aus dem Westerwald stellt sehr guten Gin (im Grand Marnier Fass gelagert) und einen außergewöhnlichen Bierbrand (Reissdorf Kölsch, im Portweinfass gelagert) her. Lecker! Aber wozu waren wir doch gleich hergekommen? Natürlich: Whisky!
Als Mitglied des Ardbeg Committee wollte ich gerne meinen per E-Mail versprochenen Willkommens-Dram einlösen, also ging es jetzt weiter zum Stand der Whiskyspirits, die hier in Frankfurt die offizielle Embassy von Ardbeg sind. Aus dem Einlösen wurde zwar leider nichts (das ging später an Ardbegs eigenem Stand), aber bei den Whiskyspirits lachten mich diverse andere gute Geister an, die meisten aus Signatory's Cask Strength Collection, die ich ebenso despektierlich wie liebevoll als "Blumenvasen" bezeichne. Mit einem Bunnahabhain 25 yrs ging es dann ins Treppenhaus nebenan, wo man ein bischen besser atmen konnte. Hioer stießen wir wieder auf Michael und seinen Gesprächspartner, der uns gleich ein bischen bekannt vorkam. Kurz darauf noch ein bekanntes Gesicht. Die beiden stellten sich als zusammengehörig heraus, und mit einem kleinen Bischen Detektivarbeit bekamen wir auch heraus, wo wir uns schon mal begegnet waren: auf Islay! Beim letzten Besuch dort hatten wir uns sogar kurz unterhalten. Im Gespräch ergab sich, dass die beiden St. Mary's Cottage betreiben und wir beinahe schon mal bei ihnen Unterkunft genommen hätten - wenn nicht eine unzuverlässige Telefonumleitung einen Kontakt verhindert hätte.
Für den Rest des Messebesuchs hatten wir dann unsere Gesprächspartner, und bei einem der nächsten Urlaube auf Islay werden wir uns bestimmt nicht wieder durch Telefontechnik von einem Besuch abhalten lassen. Vom Rest des Tages sind noch eine Laphroaig Masterclass mit John Campbell, dem Distillery Manager und eine Glendronach Masterclass mit einem mir unbekannten, aber sehr amüsant referierenden Herrn zu erwähnen. Außerdem löste ich, wie schon erwähnt, meinen Ardbeg Dram ein und erstand bei dieser Gelegenheit eine Probe Ardbeg Kildalton, die ich bei Gelegenheit sicher geniessen und hier beschreiben werde. Genauso wie den Laphroaig 32 yrs, dessen größerer Teil bei der Masterclass seinen Weg in eine Sampleflasche fand. Und der Ledaig 9 yrs 2005, in den wir unsere letzten Chips umgesetzt haben, bevor man anfing, uns (und andere) aus der Halle zu fegen ...
Eigentlich war und die Messe ja zu voll für einen zweiten Besuch im nächsten Jahr, aber wenn ich jetzt so darüber schreibe ... hmm, Freitags und Sonntags soll es ja ruhiger sein ...
Beim letzten Tasting standen wie immer ein paar Flaschen abseits der Verkostung zum Verkauf, und ich konnte nicht an einer Flasche vorbei, die jetzt meine Kilchoman-Sammlung erweitert. Der Loch Gorm ist derzeit der einzige regelmäßig verkaufte Kilchoman, der im Sherry Cask gelagert wird. Mit 46% Alkohol, ohne Chillfilterung und ohne Färbung kommt er modern, aber nicht außergewöhnlich daher. Und mit fünf Jahren ist er natürlich nicht alt, für die Destillerie, die gerade mal fünf Jahre älter ist, aber durchaus beachtlich.
Den Namen Loch Gorm hat der Whisky übrigens von dem gleichnamigen See, den man passiert, wenn man auf der einsamen Straße zur Destillerie fährt. Wer diesen Weg unternimmt, kann sich auf eine wunderschöne Landschaft in flachem Hügelland freuen.
Colour: Safran
Nose: Das typische Kilchoman-Torfaroma ist beim Loch Gorm nur relativ gering ausgeprägt. Dafür gibt es eine Vielzahl anderer weicher Aromen und Nuancen. Ich rieche Salz, Holz, Rauch, Torf, Gewürze, leicht fruchtige Noten, Toffee und Salzmandeln.
Taste: Und auch auf der Zunge setzen sich viele dieser Eindrücke fort: Rauch, Gewürze, Holz und Trockenfrüchte sind wieder da, und auch die angenehme Weichheit. Dazu kommt jetzt auch der Sherry, den die Fässer abgegeben haben.
Finish: Der Abgang ist mittellang, warm, salzig, rauchig und luftig.
Insgesamt ein sehr leckerer Whisky mit einer interessanten Mischung aus rauchig-herben und fruchtig-weichen Noten. Der kann gerne wiederkommen.